2014 fusionierte Telefónica Deutschland seine deutsche Mobilfunkmarke o2 mit E-Plus. Aufgrund dieses Zusammenschlusses stieg Telefónica zum größten deutschen Mobilfunkanbieter auf. Für die Kunden der beiden zuvor selbständigen Mobilfunkprovider hat diese Fusion einige Auswirkungen. Auch die Nutzung des schnellen 4G-Mobilfunkstandards und die LTE-Verfügbarkeit waren konkret von der Fusion betroffen. Die Integration der Netze von o2 und E-Plus wurde Ende 2018 (später als ursprünglich geplant) abgeschlossen.
Die LTE-Verfügbarkeitskarte von E-Plus
Obwohl E-Plus im Jahr 2014 selbst mit dem Ausbau des LTE-Netzes begann, wurde die LTE-Verfügbarkeitskarte von E-Plus nie angepasst. Informationen über die 4G-Netzabdeckung waren der Karte leider nicht zu entnehmen. Die Kunden hatten daher nie einen Überblick über den LTE-Netzausbau des Mobilfunkproviders. Lediglich eine Übersicht über GSM, GPRS und UMTS war in der Karte vorhanden. Man konnte die Karte auf eine detaillierte Ansicht zoomen und zwischen der Verfügbarkeit von „GSM/GPRS“ (grün) und „GSM/GPRS/UMTS“ unterscheiden.
Weiterführende Informationen wie die Unterscheidung zwischen E-Plus HSDPA, HSPA+ oder UMTS waren leider ebenfalls nicht vorhanden. Mittlerweile hat sich eine eigene LTE-Verfügbarkeitskarte mit der Fusion der beiden Netzbetreiber erübrigt. Im Rahmen der Zusammenschaltung der beiden Netze ist eine völlig neue Situation für die Versorgung mit 3G- und 4G-Mobilfunktechnologien von Telefónica Deutschland entstanden
Einige Hintergründe zur Fusion von E-Plus und o2
Die offizielle Übernahme des Mobilfunkanbieters E-Plus durch die Telefónica Deutschland fand am 1. Oktober 2014 statt. Durch den Zusammenschluss der beiden Marken entstand aus der Nummer drei und Nummer vier am deutschen Mobilfunkmarkt eine neue Nummer eins. Gemessen an den Marktanteilen und dem Kundenstamm ist die Telefónica Deutschland nun vor den beiden bisherigen Spitzenreitern, der Deutschen Telekom und Vodafone, platziert.
Aufgrund der Konzentration auf dem deutschen Mobilfunkmarkt durch diese Fusion musste die EU-Kommission dem Vorhaben zustimmen. Dies erfolge im Juli 2014 unter einigen Auflagen, die von der Telefónica zu erfüllen waren. Unter anderem sollten 30 Prozent der Netzkapazitäten abgestoßen werden. Telefónica realisierte diese Auflage durch den Verkauf von Drillisch. Drillisch wiederum erhielt die Option bis zu 30 Prozent der Kapazitäten des o2-Mobilfunknetzes der Telefónica über eine Netzmiete zu nutzen und ging an den Konzern United Internet.
Gründe für die Fusion der beiden Netzanbieter waren unter anderem der Kostenanstieg beim LTE-Netzausbau und die gleichzeitig gesunkenen Erlöse im Mobilfunkgeschäft. Gegenüber der Deutschen Telekom und Vodafone konnten die beiden kleineren Netzbetreiber kaum wirtschaftlich agieren. Durch fehlende Frequenzen und finanzielle Mittel für den LTE-Netzausbau hätte sich diese Situation weiter verschärft. Zumal beide Unternehmen in puncto Netzabdeckung und Hochgeschwindigkeits-Internet bereits weit zurück lagen. Dank der Fusion ist ein weiterer Big Player mit großem finanziellem Rückhalt am deutschen Markt entstanden, der über die nötigen Ressourcen und Mittel verfügt, mit den anderen Mobilfunkanbietern Schritt zu halten.
Im Rahmen der Fusion gingen die ehemaligen Marken wie BASE, Simyo und Blau an Telefónica. Die Kunden von Simyo wurden anschließend zu Blau migriert. Bisherige Kunden von Base und E-Plus migrierte man zu o2, obwohl weiterhin eigenständige Tarife für Neukunden existieren.
Die technische Fusion von o2 und E-Plus
Die Fusion wirkt sich nicht nur auf die Tarife und Marken des Kundenstamms aus. Damit echte Synergien durch die Zusammenlegung entstehen können, mussten die beiden zuvor getrennten Mobilfunknetze langfristig zu einem gemeinsamen Netz von Telefónica verschmelzen. Da dies mit einigen technischen Schwierigkeiten und Hürden verbunden war, plant Telefónica Deutschland die Verschmelzung der Netze in mehreren Einzelschritten und Migrationsphasen durchzuführen. Zunächst erhielten Kunden die Möglichkeit, beide Netze über so genanntes National Roaming zu nutzen. In einem weiteren Schritt erfolgte die tatsächliche Verschmelzung der Mobilfunknetze zu einem einheitlichen Netz, was Ende 2018 abgeschlossen war.
Nationale Roaming zur Nutzung beider Netze
Der erste Schritt der Fusion stellte das National Roaming zur Nutzung beider Netze dar. Die Kunden konnten sich dank National Roaming in das am jeweiligen Standort beste der beiden Netze einbuchen. Dies war möglich, ohne dass Zusatzkosten für die Mobilfunkanwender entstanden. National Roaming war bundesweit sowohl für GSM als auch für UMTS verfügbar. Kunden mit gültigen SIM-Karten aus den beiden Netzen konnten das jeweils andere Mobilfunknetz nutzen.
Ebenfalls möglich war National Roaming für die Kunden der weiteren Mobilfunkmarken wie beispielsweise Base, Blau oder Simyo. Erkennen ließ sich das Roaming auf dem Smartphone- oder Handy-Display an einer zum Teil veränderten Netzkennung. So war zum Beispiel für einen Teil der Kunden o2-de+ angezeigt, wenn das Mobilfunkgerät im E-Plus-Netz eingebucht ist. Leider war die veränderte Anzeige der Netzkennung nicht durchgängig für alle Kunden realisiert, so dass es oftmals nicht zu unterscheiden war, in welchem der beiden Mobilfunknetze sich das Endgerät gerade befand.
National Roaming bot darüber hinaus die Option, das Netz manuell selbst zu wählen. Hierfür wurde eine manuelle Netzsuche durchgeführt. Der User bekam nach der Netzsuche beide Netze separat angezeigt und konnte selbst entscheiden, in welches er sein Mobilfunkgerät einbucht. Durch das National Roaming erreichte Telefónica eine insgesamt größere Netzabdeckung für seine Kunden in Bezug auf die GSM- und UMTS-Mobilfunkversorgung. Während E-Plus sein UMTS-Netz weiter in der Fläche ausgebaut hatte, konzentrierte sich die UMTS-Versorgung von o2 hauptsächlich auf Ballungsräume und Städte. Durch das National Roaming profitieren sowohl Kunden auf dem Land als auch städtische User.
Die Zusammenlegung der Netze von o2 und E-Plus
Das National Roaming stellte nur den ersten Schritt der technischen Fusion der beiden Mobilfunkprovider dar. 2016 begann Telefónica Deutschland mit der Zusammenlegung der beiden zuvor eigenständigen Netze. Im Zuge der Verschmelzung dieser beiden Netze betrieb Telefónica das so genannte Recoloring. Ziel war es, bundesweit eine einheitliche Netzkennung für das Telefónica-Mobilfunknetz zu etablieren. Der bisherige o2-Netzcode 262-07 verschwand und wurde im Rahmen des Recolorings einheitlich mit der E-Plus-Kennung 262-03 ersetzt. Im Endzustand ist es für Kunden nicht mehr erkennbar, dass das Mobilfunknetz ursprünglich aus zwei getrennten Netzwerken bestand.
Wie bei der Deutschen Telekom oder bei Vodafone betreibt Telefónica nun ein einheitliches Netz für mobile Endgeräte, dass unter einer gemeinsamen Mobilfunkkennung für seine Kunden zur Verfügung steht. Das Recoloring stellte nur einen Teil der Konsolidierung dar. Die komplette Zusammenschaltung der Netze dauerte mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
Fusion von o2 und E-Plus und die Auswirkungen auf das LTE-Netz der Telefónica Deutschland
Aufgrund der Fusion ergibt sich eine besondere Situation für die LTE-Mobilfunkversorgung. Das zuvor nur lückenhaft ausgebaute LTE-Netz von E-Plus wurde quasi eingestellt und abgeschaltet. Die Kunden beider Telefónica-Netze surfen in einem gemeinsamen LTE-Netz, das auf dem vorherigen 4G-Netz von o2 basiert. Dieses ist deutlich großflächiger ausgebaut und für die Kunden von E-Plus freigeschaltet. Die Freischaltung des o2-Netzes verursachte zu Beginn einige Probleme, da das Mobilfunknetz plötzlich eine viel größer Zahl an Kunden zu bedienen hatte. Performance-Probleme und lokale Überlastungen waren die Folge.
Da Telefónica bei der zweiten LTE-Frequenzaktion weitere 4G-Frequenzen ersteigern konnte, war eine umfangreiche Erweiterung des ehemaligen LTE-Mobilfunknetzes von o2 möglich. Telefónica treibt den Netzausbau weiter voran und setzt bei der LTE-Versorgung Techniken wie die Frequenzbündelung ein. Im LTE-Netz der Telefónica lassen sich zum Teil heute maximale Datenraten von bis zu 225 Megabit pro Sekunde erreichen. Diese Geschwindigkeiten realisiert der Mobilfunkprovider durch die Bündelung von beispielsweise 1 x 20 MHz im 2.600-MHz-Band und 1 x 10 MHz im 800-MHz-Band zu einer virtuellen Gesamtbandbreite von 30 MHz.
Unglaublich das E-Plus beim 4G Ausbau so hinterher hinkt! Lebt man dort hinterm Mond? 4G bringt doch sehr viele Vorteile! Also wenn ich diesbezüglich nicht baldigst positives höre und man auf den Netzausbau noch Jahre warten muss werde ich definitiv den Anbieter wechseln!
Ich bin wohnhaft in Osnabrück und beispielsweise T-Mobile bietet hier schon länger G4 an!
Seit dem 11.04.2017 haben wir in goch-hommersum keinen e plus Empfang mehr. Es wurde am sendemast gearbeitet. Jetzt geht nichts mehr.
M.f.g.
Irmgard van de Pasch